Weisheit zum Leben

Sprüche 1, 1 -7

1 Dies sind die Sprüche Salomos, des Sohnes Davids, des Königs von Israel, 2 um zu lernen Weisheit und Zucht und zu verstehen verständige Rede, 3 dass man annehme Zucht, die da klug macht, Gerechtigkeit, Recht und Redlichkeit; 4 dass die Unverständigen klug werden und die Jünglinge vernünftig und besonnen. 5 Wer weise ist, der höre zu und wachse an Weisheit, und wer verständig ist, der lasse sich raten, 6 dass er verstehe Sprüche und Gleichnisse, die Worte der Weisen und ihre Rätsel. 7 Die Furcht des HERRN ist der Anfang der Erkenntnis. Die Toren verachten Weisheit und Zucht.

Weisheit, die nicht am Schreibtisch erdacht worden ist. Es ist eine Weisheit von unten, geschöpft aus dem Hören auf die Worte einfacher Leute. Eine Weisheit, die darauf verzichtet, die Welt zu erklären und stattdessen danach fragt, ob es guten Rat für den Weg durch das Leben gibt. Guten Rat für eine Lebensweise, deren man sich am Ende nicht schämen muss, weil sie auf Lug und Trug gesetzt hat, auf Anmaßung und Großsprecherei.

Wir stehen heute ein bisschen ratlos vor dem Verhalten junger Leute, die nur noch sich selbst und ihren Spaß zu kennen scheinen. Wir sehen nicht auf die vielen anderen jungen Leute, die sich engagieren. Die grellen Typen fallen halt mehr auf und sie werden auch mehr ins Rampenlicht gerückt. Man macht keine Schlagzeilen, wenn man vernünftig ist, verständig, sich raten lässt und mühsam genug seinen Weg sucht.

Weisheit – damit gewinnt man keine Sendezeit im Fernseh-Programm. Da sind andere Tugenden gefragt. Comedy statt Weisheit? Es ist der Tanz auf dem Vulkan, die Bordkapelle der Titanic, die heutzutage immer noch aufspielt.

Irgendwie ist es ein weltfremder Satz: „Die Ehrfurcht, mit der man dem HERRN begegnet, steht am Anfang von allem Wissen.“ (Basisbibel) Auch zu kurz gedacht – Weisheit ist nicht identisch mit Wissen. Weise Leute müssen keine Intellektuellen mit Hochschulabschluss sein. Sie sind in die Schule des Lebens gegangen und geben weiter, was sie dort gelernt haben. Einfach, manchmal fast naiv wirkend. Es ist auch – sehr persönlich – der Satz, den ich vor über 60 Jahren gelehrt worden bin – im Verhalten meiner Eltern. Vielleicht müssen wir das heute wieder neu in Blick bekommen: Eltern, die uns vorleben, dass sie nicht alles können, auch nicht alles verstehen, nicht alles mitmachen, die aber zeigen, dass sie für ihr Leben einen Kompass haben: Ehrfurcht, Weisheit, Selbstbescheidung.     

Es ist die Weisheit, von der Matthias Claudius 1777 zu singen wusste – täglich!

 Ich danke Gott mit Saitenspiel, dass ich kein König worden;
Ich wär geschmeichelt worden viel, und wär vielleicht verdorben.

Auch bet‘ ich ihn von Herzen an, dass ich auf dieser Erde
Nicht bin ein großer reicher Mann, und auch wohl keiner werde.

Denn Ehr‘ und Reichtum treibt und bläht, hat mancherlei Gefahren,
Und vielen hat’s das Herz verdreht, die weiland wacker waren.

Danke, Du Heiliger, barmherziger Gott, dass wir bei Dir finden, wonach wir uns sehnen: Ruhe und Frieden für unser Herz, Zuflucht in den Sorgen des Lebens, Weisheit genug, um einverstanden zu werden auch mit den Querschlägen. Danke, dass du uns frei machst von dem Zwang, uns zu erheben, an unserer Größe zu arbeiten, damit wir etwas darstellen. Vor Dir genügt, dass wir uns Dir lassen, dass wir Deiner Weisheit und Deiner Gerechtigkeit trauen. Amen

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