Wachsam sein

Sprüche 1. 8 – 19

8 Mein Sohn, gehorche der Zucht deines Vaters und verlass nicht das Gebot deiner Mutter; 9 denn das ist ein schöner Schmuck für dein Haupt und eine Kette an deinem Halse. 10 Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht. 11 Wenn sie sagen: »Geh mit uns! Wir wollen auf Blut lauern und den Unschuldigen nachstellen ohne Grund; 12 wir wollen sie verschlingen wie das Totenreich die Lebendigen, und die Frommen sollen sein wie die, welche hinunter in die Grube fahren; 13 wir wollen kostbares Gut finden, wir wollen unsre Häuser mit Raub füllen; 14 wage es mit uns! Einen Beutel nur soll es für uns alle geben« 15 mein Sohn, wandle den Weg nicht mit ihnen, halte deinen Fuß fern von ihrem Pfad; 16 denn ihre Füße laufen zum Bösen und eilen, Blut zu vergießen. 17 Denn es ist vergeblich, das Netz auszuspannen vor den Augen der Vögel. 18 Sie aber lauern ihrem eigenen Blut auf und trachten einander nach dem Leben. 19 So geht es allen, die nach unrechtem Gewinn trachten; er nimmt ihnen das Leben.

Es ist ein Lehrsatz meiner Jugendjahre: Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, was aus dir werden wird. Oder: Schlechter Umgang verdirbt die Sitten. Es färbt ab. Alltagserfahrung im eigenen Keller: Der eine faule Apfel sticht viele andere mit seiner Fäulnis an. Ist das allzu moralisch? Es ist die tausendmal erzählte Geschichte aus Krimis: Es ist eine der gewöhnlichen Lügen: Einen Beutel nur soll es für uns alle geben. – klingt gut, aber es ist keine tragfähige Brücke. Sie bricht, wenn man darauf geht.  Wenn der Einbruch geklappt hat, fangen die Probleme an.

Lass dich warnen, sagt die Weisheit, weiß der Volksmund Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Es ist der kurzfristige Erfolg, der genauso kurzfristige Nervenkitzel. Es ist die viel beschworene Solidarität, die sich aus dem gemeinsamen Unrechtergibt – man muss füreinander einstehen. Am Ende aber ist sich jeder selbst der Nächste. Nur mit brutaler Gewalt und tödlicher Konsequenz drücken Organisationen wie die Cosa Nostra ihren Zusammenhalt, ihre Regeln durch. Eine Lebensperspektive für ein Leben ohne Angst und ohne Gewalt ist das aber nicht.

Diese Lebensweisheiten begnügen sich häufig mit Warnungen. So wie am Zirler Berg der Totenkopf auf dem Verkehrs-Schild warnt, ohne zu sagen: Zurückschalten. Sie bieten keinen Gegenentwurf. Sie reden nicht vom „gelingenden Leben“. Vielleicht, weil sie sehr nüchtern wissen, dass es keinen unfehlbaren Fahrplan zum „gelingenden Leben“ gibt, dass es immer nur den einen schönen Moment gibt, das eine kurze Glück. Erst am Ende wird es sich zeigen, ob einer/eine die vielen Momente des Leben zusammenschauen kann und sagen: Es war ein gutes Leben, frei von der Gier nach dem schnellen Glück, frei von den trügerischen Versprechungen der falschen Kumpaneien.   

Du heiliger, barmherziger Gott, Du lässt uns nicht ohne Wegweisung. Du willst, dass wir einen guten Weg im Leben finden. Dass wir nicht leichtsinnig werden, sondern gradlinig auf Deinem Weg bleiben. Du willst, dass wir uns behüten lassen, dass wir uns nicht verführen lassen von schönen Worten und gleißenden Versprechen. Gib Du, dass wir den einfältigen Gehorsam einüben, der uns Dir folgen lässt. Amen

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