Umsonst! Geschenkt! Gratis!

Römer 3, 27 – 31

27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens. 28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 29 Oder ist Gott allein der Gott der Juden? Ist er nicht auch der Gott der Heiden? Ja gewiss, auch der Heiden. 30 Denn es ist der eine Gott, der gerecht macht die Juden aus dem Glauben und die Heiden durch den Glauben. 31 Wie? Heben wir das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf.

Wir leben in einer Zeit, die geradezu unaufhörlich als zentrale Botschaft transportiert: Du bist für den Erfolg deines Lebens verantwortlich. Du allein. Die Zeit der Ständegesellschaft ist vorbei. Damals wurde man in eine Lebens-Situation hinein geboren – die einen mit goldenem Löffel im Mund, die anderen mit nichts an den Händen. Der Stolz von heute sagt: Alles, was ich bin, was ich habe, verdanke ich mir. Mir ist nichts geschenkt worden.

Es ist Gottes Werk, dass er in Christus die Erlösung wirkt, dass er uns in sein Erbarmen stellt. Glauben ist nun nicht mehr und nicht weniger, als dass ich dieses Geschehen an mir geschehen lasse, dass ich es mir gefallen lasse, dass Christus sein Kreuz in unsere Welt stellt und mich zu seinem Kreuz. Dass er es mir zusagt: Das tat ich für dich. So ist also der Glaube keine Leistung, die ich erbringe, sondern er ist ganz Empfangen, beschenkt Werden, leere Hände Hinhalten und sich füllen Lassen. Gnade gibt es nur gratis. Nie nach Verdienst. Nie, weil ich gut bin oder brav oder fromm.

Das macht den Umgang mit der Gnade schwierig. außerhalb der Kirche sowieso, aber auch innerhalb. Ich höre es immer wieder wir wollen nicht nur Beschenkte sein. Wir wollen nicht nur Gnade. Gnade – das ist Gefälle, das ist nicht Augenhöhe, sondern oben und unten. Es ist eine harte Botschaft: Die Rechtfertigung des Sünders gibt es nur als Geschenk. Nicht als Konsequenz aus den eigenen Leistungen. Wer Gnade, Rechtfertigung nicht geschenkt haben will, wird mit leeren Händen weitermachen müssen. 

Wir glauben nicht an einen Allerweltsgott, sondern an ihn, wie er uns bezeugt ist in den Schriften Alten und Neuen Testamentes, wie wir ihn erfahren haben als den Tröster, als den Heiland, als den erbarmenden Gott. Zu diesem Glauben, in diesem Glauben gibt es für mich keine Alternative. Er ist mir zugewachsen als der Weg meines Lebens, welche Wege auch immer andere für sich gefunden haben mögen.            

Du Heiliger, du schenkst aus vollen Händen, Gnade um Gnade. Du misst nicht nach Verdienst zu. Du prüfst nicht unsere Würdigkeit. Du willst nur, dass wir Dir unsere leeren Hände und  leeren Herzen hinhalten, damit du geben kannst, was uns zum Leben dient: Gnade, Erbarmen, Deine Gerechtigkeit. Du willst uns erfüllen mit dem Vertrauen, dass sich Dir lässt. Gib doch, dass wir uns beschenken lassen und nicht stolz an Deinem Geben vorübergehen. Amen

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