Philipper 2,5 – 11
5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht: 6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. 8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz. 9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist, 10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Es ist einer meiner liebsten Texte. Weil er aufs Ganze geht. Weil er sich nicht drückt – nicht vor dem Blick in den Schmerz und nicht vor dem Blick in die Zukunft. Es gibt keine wirkliche Zukunft, wenn ich mich an Schmerz vorbeimogeln will und kann. Nur wer sich dem Schmerz stellt, wird über ihn hinaus gehen können. So ist der Weg Gottes in der Welt. Er stellt sich in seinem Sohn den Schmerz, bis in die letzte Tiefe, bis in den Tod. Gott sei Dank behält der Tod nicht das letzte Wort.
Ein wenig steil gesagt: Die Hoffnung für die Zukunft der Welt hängt an dem gekreuzigten und auferweckten Christus. Sie hängt nicht an einem Übermenschen, sie hängt nicht an einem der mit göttlicher Macht aufräumt. Sie hängt an ihm, der sich in die Leiden der Welt gibt – einer wie wir wird, Ängsten, Schmerzen, Hass und Tod preisgegeben. Sie hängt an ihm, der in die Gottesferne hinein stirbt mit seinem Schrei: Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Es wird sich zeigen: Gott hat ihn nicht verlassen, nicht im Grab, nicht im Tod, nicht in der Gottesferne. Gott hat neu an ihm gehandelt, den er zuvor dem Handeln von Menschen überlassen hat. Aus diesem Handeln Gottes nährt sich Hoffnung. Die Hoffnung, dass Gott es auch mit uns nicht bei den abgebrochen, zerstörten, verwüsteten Träumen bleiben lässt. Dass Gott nicht zu dem ungelebten Leben der vorzeitig Gestorbenen, Verhungerten, Vergessen, Hingemordeten sagt: das war´s. Sondern dass er sie alle hineinnimmt in sein Reich, seine neue Welt, in die Gemeinschaft mit dem Sohn, den er als Ersten aus den Toten gerufen hat. Der Anfang ist gemacht. Jetzt geht es weiter, nach vorne. Der Anbetung und Anerkennung des Sohnes entgegen. Der Heilung der Welt. Am Ende steht der Lobgesang aller Zungen, aller Kreatur. Im Himmel und auf Erden.
Manchmal weiß ich nicht, was ich beten soll. Manchmal weiß ich nicht, wie ich Dich, meinen Heiland Jesus, loben soll. Dann nehme ich einfach Zuflucht zu den uralten Worten, die mir vorgesagt sind und spreche sie nach. Mache sie mir zu eigen, damit ich nicht in meiner Sprachlosigkeit hängen bleibe. Es ist gut, dass ich lernen darf, dass der Weg meines Lobens dem Weg Deines Leidens entsprechen darf – in die Tiefe und dann zu neuem Leben und zu neuer Hoffnung. Amen