Salz und Licht

Matthäus 5, 13- 20

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten. 14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. 18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. 19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich. 20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.

Es ist überaus wichtig: Ihr seid – nicht: ich bin und auch nicht: ihr solltet sein…. Ihr seid. Das ist Zuspruch und nicht Aufforderung. Man kann aus diesen Sätzen keinesfalls ableiten: Ich hab´s. Es ist ein Zuspruch, der ausschließlich darin begründet ist, dass Jesus seine Zuhörer/Zuhörerinnen auf dem Berg so sieht. Er sieht in ihnen mehr, als sie von sich selbst jemals werden sagen können. 

Die Worte sprechen für sich: Salz wirkt, aber nicht im Salz-Topf, sondern nur, wenn es in eine Speise gestreut wird. So ist das mit den Leuten um Jesus: Nur wenn sie ausgestreut werden unter die Umgebung, entfalten sie Wirkung. Der Rückzug ins Innere, ob das innere der eigenen frommen Seele oder das Innere der Kirchenmauern ist kontraproduktiv. Salz im Topf nützt niemand. Es gilt der Satz meines Alt-Dekans Hans-Jürgen Fischer: „Andere sollen etwas von meinem Glauben haben.“

Die Stadt auf dem Berg ist weithin sichtbar. Wahrscheinlich hat Jesus bei diesem Satz auf Saphet, Künstlerkolonie damals und heute. Ausstrahlungsstark ins Umfeld. Die Anfänge der Christenheit liegen in einem bestimmten Maß in den Städten – Jerusalem, Antiochia, Ephesus, Korinth, Athen, Philippi, schließlich sogar Rom. Damals wäre keiner auf die Idee gekommen: Lasst die Kirche im Dorf!  Im Mittelalter galt über Städte: „Stadtluft macht frei.“ Das hat sie wachsen lassen. Heute ist die Stadtflucht für viele angesagt, weil der Wohnraum fehlt, unbezahlbar ist, der tägliche Stau vor der Haustür nervt und die schlechte Luft den Atem raubt. Die Stadt auf dem Berge ist ein Ort, der mit Leben lockt, mit Freude, mit guten Begegnungen.

Jesus sieht sich nicht als Anarchist. Auch nicht als Revolutionär im Auftrag des Himmels. Er sieht sich, so darf man den Evangelisten Matthäus wohl interpretieren, als Lehrer der Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, die nicht in der Buchstabentreue zum Gesetz aufgeht, die aber der Gerechtigkeit folgt, die Gott schenkt und übt und sucht – der Gerechtigkeit, die Erbarmen ist, auf die Beine hilft, sich nach unten beugt, nicht um großmütig zu erscheinen, sondern um aufzurichten. Die Gerechtigkeit, die Jesus bringt, besteht nicht in einem Bad in der Menge, sie besteht im Dienen, in der Hingabe, in der Liebe, de sich verschwendet. Was Jesus hier ansagt, lebt er. So ist er! 

Jesus, Du gehst den Weg der Gerechtigkeit. Du richtest auf. Du machst Mut und sprichst uns zu, dass wir über unsere engen Grenzen hinaus gehen können. Dass wir mit Dir zusammen Lichtsignale in der Welt sein können. Dass wir helfen können, die Welt zu bewahren. Danke für Dein Vertrauen in uns. Amen

Mit dem 14. Juli werde ich meine Beiträge auf dem Blog beenden. Zehn Jahre sind genug. Ich danke allen, die es mit meinen Texten gut gemeint haben. Ich wollte immer nur zu eigenem Nachdenken anregen, Rechthaberei ist mir eher fremd. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern Freude am Glauben und Gottes Geist.

2 Kommentare zu „Salz und Licht“

  1. Barbara Ernst

    DANKE von Herzen für den großartigen Dienst, lieber Herr Lenz! GOTT segne Sie und Sie waren ein Segen für Ihre Leser und alle, die Sie kennen und lieben, Licht und Salz!

  2. Danke für Ihren wertvollen und segensreichen Diensz, Herr Lenz! Ich habe mit Gewinn Ihre Texte zur Bibel und meinem Kommentarbuch “ Bibel für heute “ gelesen. Es wird mir fehlen! Gott selber Sie und Ihren weiteren Dienst an Seinen Menschen!
    Linda Karbe

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