Römer 15, 22 – 33
22 Das ist auch der Grund, warum ich so viele Male daran gehindert worden bin, zu euch zu kommen. 23 Nun aber habe ich keine Aufgabe mehr in diesen Ländern. Seit vielen Jahren habe ich aber das Verlangen, zu euch zu kommen, 24 wenn ich nach Spanien reise. Denn ich hoffe, dass ich bei euch durchreisen und euch sehen kann und von euch dorthin weitergeleitet werde, doch so, dass ich mich zuvor ein wenig an euch erquicke. 25 Jetzt aber reise ich nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen. 26 Denn Makedonien und Achaia haben eine Gabe der Gemeinschaft beschlossen für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem. 27 Sie haben’s beschlossen, denn sie sind auch ihre Schuldner. Denn wenn die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, ist es recht und billig, dass sie ihnen auch mit irdischen Gütern dienen. 28 Wenn ich das nun ausgerichtet und ihnen diesen Ertrag versiegelt übergeben habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen. 29 Ich weiß aber: Wenn ich zu euch komme, werde ich mit dem vollen Segen Christi kommen. 30 Ich ermahne euch aber, Brüder und Schwestern, durch unsern Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes, dass ihr mir kämpfen helft und für mich zu Gott betet, 31 dass ich errettet werde vor den Ungehorsamen in Judäa und mein Dienst, den ich für Jerusalem tue, den Heiligen willkommen sei, 32 damit ich mit Freuden zu euch komme nach Gottes Willen und mich mit euch erquicke. 33 Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen.
Wenn Gott will – „Walt´s Gott“ – so meine lange verstorbene Mutter. Es gibt bei manchen Menschen ein Wissen, dass weitreichendes Planen nur unter Vorbehalt möglich ist. So vieles kann geschehen, was Pläne zunichtemacht, einen Strich durch die Rechnung. So vieles, was die eigenen Pläne weit nach hinten rücken lässt. Aufschub erfordert. Wenn man Paulus liest, kann man spüren: Da gibt es keinen Mangel an Plänen, in Ideen, an Hoffnungen und Wünschen. Paulus sitzt nicht irgendwie herum und sagt: „Viel Lust habe ich wenig.“ (Lauterbacher Lehrerspruch aus der Mitte der 70er Jahre) Paulus hat Lust, inneren Antrieb und weitreichende Ziele. Er sitzt nicht gelangweilt am Strand und genießt die Abendsonne.
Es ist eine schmerzhafte Erfahrung, dass seine Pläne durcheinander gebracht werden. Nicht, weil Schifffahrtslinien streiken. Er muss abwarten, bis Gott ihm den Weg freigibt. Bis dahin gilt es, treu zu sein in den Verpflichtungen, die er übernommen hat.
Ob das nicht etwas ist, was man an einem Menschen wie Paulus über die Zeiten hinweg lernen könnte: die eigenen Pläne hintenan zu stellen um der Treue willen, mit der alte Verpflichtungen zu erfüllen sind? Wir sind so leicht geneigt, den Einfall von heute für den einzig gebotenen Weg zu halten. Erst recht, wenn die alten Verpflichtungen Unannehmlichkeiten mit sich bringen dürften. Für Paulus ist der weg nach Jerusalem kein Spaziergang – das weiß er schon vorher. Aber damit der Weg nach Rom für ihn frei werden wird, muss er zuvor diesen unangenehmen Gang hinter sich bringen.
Nur zur Selbstprüfung: Wie steht es mit meiner Neigung, unangenehmen Wegen auszuweichen und stattdessen lieber die Wege zu gehen, die Wege zu wählen, die Beifall versprechen? Es ist nicht so einfach, sich so einer kritischen Sicht auf das eigene Verhalten zu stellen. u
Gütiger, langmütiger Gott, lehre mich planen und Dich leiten lassen. Lehre mich, Wege zu suchen und Dir das letzte Wort über meine Pläne zu lassen. Lehre mich, sorgfältig zu prüfen, was dran ist, was möglich ist und dann im Vertrauen auf Dich zu tun, was geht. Hilf mir, auch mit durchkreuzten Planungen zurecht zu kommen und es anzunehmen, dass Du doch mit uns an Dein Ziel kommen wirst. Amen