Römer 3, 21 – 26
21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. 22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied: 23 Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, 24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. 25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden 26 in der Zeit der Geduld Gottes, um nun, in dieser Zeit, seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
Alle sind Sünder. Das gilt weltweit. Für Juden, Menschen aus den Völkern, Heiden, Christinnen und Christen. Das hat Paulus lang und breit dargelegt. Alle stehen vor Gott im Defizit. Ohne Unterschied. Aber allen diesen Sündern, Defizit-Sündern ohne Chance auf Wiedergutmachung, gilt eben: Sie werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist. Mein Wörterbuch belehrt mich: „umsonst, ohne Grund“. Ohne jeden Anhalt bei uns, am Menschen.
Christus – der Zufluchtsort für Sünder. Mitten in der Welt. Paulus präzisiert: In seinem Blut – und meint damit: Am Kreuz. Da nimmt er die Sünden hinweg, die gegen alle Menschen sprechen, ob Juden oder Griechen. Es ist eine andere Sprache, aber doch theologisch-sachliche Verwandtschaft, wenn es im Mund des Täufers heißt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Johannes 1,29) Was da geschieht, bereinigt alle Vergangenheit.
Das mit dem Zufluchtsort, dem Ort der Freiheit, an dem man allen Zugriffen und Angriffen entzogen ist, gefällt mir. Es erinnert mich an die Kinderspiele meiner Kindheit. Da musste man rennen, um ein Mal zu erreichen, an dem man vor den Verfolgern sicher war. Gerettet. Bei meinen eigenen Kindern habe ich die Variation kennen gelernt: Es reicht „Hoohla“ zu rufen. Vielleicht ist dieses „Hoohla“ eine missverstandene Verballhornung von „Hilasterion“, dem Gnadenstuhl.
Es ist ein merkwürdiger Vorgang: Erst durch diesen Zufluchtsort, durch die Gnade und den Gnadenstuhl, durch Christus, wird sichtbar, wie tief die Verlorenheit der Welt, mein Verloren-sein wirklich ist. Unabwendbar durch mein eigenes Tun. So singen wir es, ein wenig gefühlsdusselig, weihnachtlich gestimmt und ohne großes Nachdenken: „Welt ging verloren. Christ ist geboren. Christ ist erschienen, uns zu versühnen. Freue, freue dich, o Christenheit.“ Nicht nur
Mein Gott, Du hast mich so manches Mal bewahrt, ohne dass ich wirklich die Größe der Gefahr begriffen hätte. Erst im Nachhinein ist mir manchmal erst die Gefahr deutlich geworden, die ich überstanden habe. Ich hätte tot sein können – aber es ist gut gegangen. So ist es nicht nur mit mir, so ist es mit uns allen. Dass die Welt noch ist, dass wir noch leben – das verdanken wir Deinem Bewahren. Dass wir hoffen dürfen auf das Geschenk Deiner Gnade verdanken wir Dir und nicht unserem Gutsein. Du schenkst Deine Gerechtigkeit, die Erbarmen ist, immer wieder Erbarmen. Dein Erbarmen reicht bis in die Tiefe der Gottesferne. Das zeigt uns Dein Weg ans Kreuz, Jesus. Darüber lobe uns preise ich Dich, zusammen mit allen, die glauben. Amen