Gute Nachricht auf dem Berg

Matthäus 28, 11 – 20

11 Als sie aber hingingen, siehe, da kamen einige von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. 12 Und die kamen mit den Ältesten zusammen, hielten Rat und gaben den Soldaten viel Geld 13 und sprachen: Sagt, seine Jünger sind in der Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. 14 Und wenn es dem Statthalter zu Ohren kommt, wollen wir ihn beschwichtigen und dafür sorgen, dass ihr nichts zu fürchten habt. 15 Sie nahmen das Geld und taten, wie sie angewiesen waren. Und dies Gerücht hat sich bei Juden verbreitet bis auf den heutigen Tag.

16 Aber die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte. 17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. 18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. 19 Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes 20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Bemerkenswert: Die skeptischen Theorien zum Thema Auferstehung – wie Diebstahl des Leichnams durch die Jünger – haben es bis in das Evangelium geschafft. Vermutlich, weil der Evangelist davon Kenntnis hatte, dass diese Erzählung von einer Auferstehung Jesu, nicht am Ende der Zeiten, sondern als Zeitenwende mitten in der Zeit, tiefe Skepsis ausgelöst hat – und eben wilde Theorien. Und es ist, wie es heute auch noch ist: Geld hilft dabei, Erinnerungslücken zu füllen, selbst wenn es nicht ohne die Selbstbezichtigung der Pflichtvergessenheit abgeht.  Es ist nicht sonderlich originell, dass diese Geschichten bis zu uns heute noch Anhänger finden. Es scheint, die Skepsis ist langlebig.

Unbeirrt allerdings folgen die Jünger der Wegweisung, wie sie ihnen durch die Frauen zuteil geworden ist – nach Galiläa. Bemerkenswert allerdings: Aus der Wegweisung nach Galiläa wird hier die Ortsangabe an einen bestimmten Berg. Es scheint, der Auferstandene will sicher sein, dass die Jünger ihn nicht verpassen!  Dort, auf dem Berg kommt es zum Wiedersehen, zur Anbetung. Erst auf Distanz(?), dann aber tritt Jesus zu ihnen. Mir ist es lieb und wichtig: Selbst in dieser Begegnung sind die Zweifel nicht einfach weggewischt. Es gibt eine Anbetung, trotz der Zweifel und mit dem Zweifel im Herzen.

Was für ein Trost über die Zeiten hinweg – für alle, die sich damit herumschlagen, dass sie glauben und doch ihre inneren Fragen nicht loswerden. Das ist, so denke ich, die große, unerledigte Lernaufgabe kirchlicher Verkündigung bis heute. Sie muss dem Zweifel sein Recht zugestehen und zugleich daran festhalten: Zweifel macht den Glauben nicht schwach, nicht falsch, er erdet ihn. Weil er uns als Glaubende lehrt: Es ist nicht unser Herz, das den Glauben trägt – es ist das Wort, an dem der Glaube hängt und sich hält: Mir ist alle Macht gegeben…. Vollmacht aus Gott. Das muss reichen. Mehr haben wir nicht. Mehr brauchen wir nicht. 

Halt dich im Glauben an das Wort, das fest ist und gewiss;
das führet dich zum Lichte fort aus aller Finsternis.       M. Müller 1700/1704, EG 73

Immer wieder ein Trost, mein Trost – ich muss meinen Glauben nicht zweifelsfrei machen. Ich darf mich an Dich, Jesus halten, zu Dir kommen, mit den tausend Fragen, die in einem Herzen sind. Es nimmt dir nichts von Diner Ehre, dass ich ein Zweifelnder bin, weil mich das Leben manchmal regelrecht verzweifeln lässt. Weil ich mit dem Lauf der Welt nicht zurecht komme und mir das Warten auf Deinen Frieden zu lang werden will. Du sendest Deine Leute mit ihren Fragen als Deine Zeugen in die Welt mit ihren Widersprüchen. Sei Du mit uns und gib uns Kraft aus Deiner verborgenen Gegenwart. Amen

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