Matthäus 5, 21 – 26
21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. 22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. 23 Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, 24 so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe. 25 Vertrage dich mit deinem Widersacher sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, auf dass dich der Widersacher nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest. 26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Heller bezahlt hast.
Wenn es nur das wäre – keinen im Zorn erschlagen, dann wäre es einfach. Sie leben noch alle, die sich einmal meinen Zorn zugezogen haben und ich habe auch keinen auf den Mond exportiert. Nur, es bleibt ja nicht bei der Warnung vor der bösen Tat. Das Wort Jesu richtet uns den Blick auf das Vorfeld – auf die abqualifizierten Worte, auf die bösen Gedanken, die den anderen dahin wünschen, wo der Pfeffer wächst. Wenn das alles auch schon als Tat zählt, dann bin ich ertappt.
Es ist hart, entspricht aber der Lebenserfahrung bis in unsere Zeit. Wer Menschen als Geschmeiß bezeichnet, hat keine Hemmung, sie zu entsorgen. Wer Menschen Bullen nennt, der ist auch in der Gefahr, entsprechend mit ihnen umzugehen. Wer sie als Ungeziefer sieht, soll der wirklich gehindert sein, das zu vernichten. Mit Insektenspray wie MG und Kalaschnikow?
Es ist eine harte Erinnerung: Das Ziel des Altars ist Versöhnung. Nicht nur mit Gott, sondern auch mit den Mitmenschen. Es ist leicht, mit denen versöhnt zu sein, die mir liegen. Die Herausforderung sind die, die mir nicht liegen, mit denen ich überquer bin. Damit ist die Aufgabe klar: Damit der Gottesdienst nicht zur Luftnummer wird, braucht es wahrhaftige Versöhnung – vor dem Händereichen. Der Kreis um den Altar mit Hand in Hand ist verlogen, wenn es nicht zur Verständigung kommt, wenn Vorbehalte nicht ausgeräumt und weggesperrt werden. Nicht nur in Gedanken, sondern in Worten und Werken!
Ich bin froh, Jesus, dass sich die ausgelebte Gewalt in meinem Leben in sehr überschaubaren Grenzen hält. Niemand ist zum Opfer meiner tätlichen Angriffe geworden. Es bleibt das aber – meine Worte waren und sind bis heute nicht immer Worte des Friedens. Meine Gedanken konnten und können andere vom Platz stellen, ihnen jedes Zugangsrecht verweigern. Zu mir. Zu Dir? Es ist gut, zugleich auch schmerzlich und herausfordernd, wie Du zur Versöhnung mahnst, mich forderst, die Spur des Friedens zu suchen und ihr zu folgen. Gib mir dazu Deinen Geist. Amen
„Ich habe fertig.“ (Trapattoni) Zehn Jahre sind genug. Ich danke allen, die es mit meinen Texten gut gemeint haben. Ich wollte immer nur zu eigenem Nachdenken anregen, Rechthaberei ist mir eher fremd. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern Freude am Glauben und Gottes Geist.