Einfach?Einfach!

Ein Hinweis in eigener Sache: Am 14. Juli werde ich 77 Jahre. Mit diesem Tag werde ich meinen Blog einstellen. Ich habe jetzt zehn Jahre Tag um Tag daran gearbeitet und habe nun das Gefühl: ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe. Ich habe mich ein wenig müde geschrieben. Deshalb höre ich auf. Seid behütet, alle meine Leserinnen und Leser. ich bleibe Euch im Glauben verbunden. Uli Lenz

Römer 12, 9 – 16

9 Die Liebe sei ohne Falsch. Hasst das Böse, hängt dem Guten an. 10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. 11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. 12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. 13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. 14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und verflucht sie nicht. 15 Freut euch mit den Fröhlichen, weint mit den Weinenden. 16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch zu den niedrigen. Haltet euch nicht selbst für klug.

Wenn es einfach wird, wird es kompliziert. Weil uns die Ausreden ausgehen. Weil sichtbar wird, dass es mit schönen und klugen Worten nicht getan ist. Liebe braucht keine großen Erklärungen, sie zeigt sich im Tun. Unsere Mutter hat uns nicht tagtäglich ihre Liebe vorgetragen. Sie hat uns bekocht, bestrickt, Hemden und Hosen genäht, uns versorgt. Das war ihre Weise, uns ihre Liebe zu zeigen. Glaubhaft.

Es ist eine große Herausforderung: Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Die Frage: Wer ist zuständig, ist überflüssig, wo die Trägheit überwunden ist. In den Erdbebengebieten der Türkei und Syriens sind die Zuständigen weit weg, allenfalls einmal zu Besuch, wenn die Fernseh-Kameras Bilder liefern. Vor Ort sind die, die zupacken, tatkräftig, mühselig. Von Müdigkeit geplagt und von Verzweiflung angefochten. 

Es ist, als würde Paulus sagen: Warum denn in die Ferne schweifen, wenn sich Handlungsräume vor Ort erschließen. Wir leben mit Menschen, die sich abkämpfen mit Ängsten, die durch Krankheitszeiten gehen, die an ihrer Lebenssituation verzagen. Sie brauchen unsere Nähe. Auch wenn sie sich nicht laut zu Wort melden!

Und dann – sich nicht in Feindschaften verstricken. Sich nicht auf Echo-Verhalten reduzieren lassen. Ja, es braucht manchmal Gewalt, um der bösartigen Gewalt Einhalt zu gebieten, um verhindern, dass Wehrlose zu Opfern werden, geschändet und missbraucht.  Aber der Schritt zum Frieden im eigenen Lebensumfeld ist oft genug der Ausstieg aus dem „auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.“ Deser Ausstieg ist die Freundlichkeit, das Lächeln, die durchgehaltene Heiterkeit. Das ist viel schwieriger als einfach zurückzuschlagen – ich weiß, wovon ich rede.

Paulus kennt das Wort nicht, aber die Sache: Solidarität. Sich in das Leben der anderen verwickeln lassen. Anteil nehmen, Anteil gewähren. Das geht nicht von oben nach unten, in der Haltung des Gönners. Das geht nur auf Augenhöhe. Sich selbst hilfsbedürftig zeigen ermöglicht, Hilfe zugeben.    

Du Heiliger Gott, du willst unser Miteinander. Du willst, dass wir gut auskommen mit denen, die mit uns auf dem Weg sind. Du willst, dass wir Liebe üben, Geduld lernen, Offenheit ausprobieren. Du willst, dass wir für die da sind, die unser Hilfe nötig haben und uns nicht verweigern, wenn einer unsere Zeit, unsere Kraft, unsere Geduld braucht. Gib auch, dass wir uns helfen lassen und nicht stolz so tun, als könnten wir alles im Alleingang meistern. Hilf uns zu tun, was nötig ist und niemanden mit schönen Worten abzuspeisen. Amen

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