- Mose2,18 – 25
18 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. 19 Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. 20 Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen wurde keine Hilfe gefunden, die ihm entsprach. 21 Da ließ Gott der HERR einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. 22 Und Gott der HERR baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. 23 Da sprach der Mensch: Die ist nun Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch; man wird sie Männin nennen, weil sie vom Manne genommen ist. 24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch. 25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht.
Wir sind nicht als Solisten gedacht. Gott hat uns als Gemeinschaftswesen geschaffen. Es ist Gottes Sicht: Der Mensch ist nicht dazu bestimmt, als einsamer Wolf durchs Leben zu gehen. Es ist der fürsorgliche Blick Gottes, der ihn sagen lässt: Keiner soll allein durchs Leben gehen. Auch der nicht, der die ganze Welt um sich herum wahr nimmt und annimmt. Ich bin mir nicht so sicher, dass in diesen Worten schon die Ehe, in welchem Format auch immer, im Blick ist. Aber sicher bin ich: Niemand ist als eine einsame Insel von Gott her gedacht. Niemand muss sich selbst an sich selbst genügen lassen. Es braucht das Du, damit wir zum Ich werden können, das Gegenüber, die Ansprache, auch den Widerstand. Es braucht die Entdeckung: da ist ein Gegenüber, das ist wie ich und doch auch anders. Nicht ich. Zum Leben gehört die Sehnsucht nach dem Gegenüber, dem „Sprachgesell“. Nach dem, der zu mir Ja sagt und manchmal auch Nein. Das gibt es – Gott sei Dank – nicht nur in der Ehe.
Keine Nebensächlichkeit, sondern eine Eigenart Gottes: Er wird gerne aktiv, wenn wir schlafen, wenn wir ihm nicht mit unseren Plänen, Absichten und Aktivitäten in die Quere kommen. Seine größten Wohltaten vollbringt Gott, während wir schlafen – Schöpfung, Weihnachten, Ostern.
Mein Gott, danke, dass Du uns nicht zur Einsamkeit berufen hast. Danke, dass Du uns Menschen als Gegenüber schenkst, als Weggefährten, als Freunde. Die uns gute Worte gönnen und auch Widerspruch. Die uns herausfordern und unterstützen. Zu manchen solche Weggefährten kommen wir wie im Schlaf. Das ist Deine Art, uns zu beschenken. Amen