Römwe 10, 5 – 15
5 Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: »Der Mensch, der dies tut, wird dadurch leben.« 6 Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so: »Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren?« – nämlich um Christus herabzuholen; 7 oder: »Wer will hinab in die Tiefe fahren?« – nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen. 8 Aber was sagt sie? »Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen.« Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen. 9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. 11 Denn die Schrift spricht: »Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« 12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13 Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden« 14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 15 Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!«
Aufgewachsen in der Schule der steten Debatte um die Willen Gottes, wird er einfach, schlicht. Zugespitzt: Wir müssen nichts mehr tun für die Gerechtigkeit aus dem Glauben.Nicht mehr in den Himmel steigen, nicht mehr in die Hölle hinabfahren – wir müssen nicht mehr Christus zu uns bringen. Weil er ja gekommen ist. Christus ist da. Sein Wort ist nah. Paulus geht in einer großen Freiheit mit den Worten seiner Bibel um. Er liest ihre Worte auf Jesus Christus hin, ohne sich großartig darum zu kümmern, ob sie von Anfang an so gemeint waren. Ihm reicht es, dass er sich Christus anvertrauen kann, weil der sich ich zugewandt hat. So ist ihm der Glaube einen Herzensangelegenheit geworden und nicht eine Kopfsache geworden. Eine Herzensangelegenheit, die ihn zu den Menschen treibt, die ihn unaufhörlich zum Glauben, zum Vertrauen auf Christus rufen lässt.
Es ist so einfach: Den Namen des Herrn anrufen – das ist Rettung. Das bringt die Erfahrung mit sich: Ich bin nicht allein. Ich bin in der Obhut Gottes, jetzt in der Zeit und in Ewigkeit. Eine Biographie-Erfahrung: In jungen Jahren sitze ich als Student in einem Gebetskreis alter Frauen vom Dorf. Sie beten für ihre Männer, für ihre Söhne, für den Weg der Familien. Sie halten Gott hin, was sie mit Sorge erfüllt, weil sie wissen, wie ihre Männer und Söhne sind. Einfältiges Beten. Weiter als diese alten Frauen bin ich auf dem Weg meines Lebens nicht gekommen. Weiter muss ich auch nicht kommen – sagt der Apostel. Ihn, den reichen Herrgott, ins Leben rufen, in die eigenen Nöte, die eigenen Hoffnungen – das ist der Realitätsgewinn des Glaubens. Für alle, die sich darauf einlassen.