1. Mose 24, 50- 67
50 Da antworteten Laban und Betuël und sprachen: Das kommt vom HERRN, darum können wir nichts dazu sagen, weder Böses noch Gutes. 51 Da ist Rebekka vor dir, nimm sie und zieh hin, dass sie die Frau sei des Sohnes deines Herrn, wie der HERR geredet hat. 52 Als Abrahams Knecht diese Worte hörte, neigte er sich vor dem HERRN bis zur Erde. 53 Danach zog er hervor silberne und goldene Kleinode und Kleider und gab sie Rebekka; auch ihrem Bruder und der Mutter gab er kostbare Geschenke. 54 Dann aß und trank er samt den Männern, die mit ihm waren, und sie blieben über Nacht allda. Am Morgen aber standen sie auf, und er sprach: Lasst mich ziehen zu meinem Herrn. 55 Aber ihr Bruder und ihre Mutter sprachen: Lass doch das Mädchen noch einige Zeit bei uns bleiben, vielleicht zehn Tage; danach mag sie ziehen. 56 Da sprach er zu ihnen: Haltet mich nicht auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Lasst mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe. 57 Da sprachen sie: Wir wollen das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt. 58 Und sie riefen Rebekka und sprachen zu ihr: Willst du mit diesem Manne ziehen? Sie antwortete: Ja, ich will es. 59 Da ließen sie Rebekka, ihre Schwester, ziehen mit ihrer Amme, samt Abrahams Knecht und seinen Leuten. 60 Und sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: Du, unsere Schwester, wachse zu vieltausendmal tausend, und dein Geschlecht besitze die Tore seiner Feinde. 61 So machte sich Rebekka auf mit ihren Mägden, und sie setzten sich auf die Kamele und zogen dem Manne nach. Und der Knecht nahm Rebekka und zog von dannen. 62 Isaak aber war gezogen zum »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht« und wohnte im Südlande. 63 Und er war hinausgegangen auf das Feld gegen Abend und hob seine Augen auf und sah, dass Kamele daherkamen. 64 Und Rebekka hob ihre Augen auf und sah Isaak; da stieg sie eilends vom Kamel 65 und sprach zu dem Knecht: Wer ist der Mann, der uns entgegenkommt auf dem Felde? Der Knecht sprach: Das ist mein Herr. Da nahm sie den Schleier und verhüllte sich. 66 Und der Knecht erzählte Isaak alles, was er ausgerichtet hatte. 67 Da führte sie Isaak in das Zelt seiner Mutter Sara und nahm die Rebekka, und sie wurde seine Frau und er gewann sie lieb. Also wurde Isaak getröstet über seine Mutter.
Da kann man nichts machen. Wenn Gottes Wegweisung so sichtbar wird, kann man sich ihr nicht verweigern. Es ist eine Zustimmung, der erst einmal Männersache ist. Ob Rebekka die Angelegenheit wie ihr Bruder und ihr Vater sieht, bleibt zunächst ungeklärt. Erst als es um den unverzüglichen Aufbruch geht, als die Eltern Aufschub wollen, Elieser aber zum Aufbruch drängt, wird sie, die doch die Hauptperson sein müsste gefragt. Ihr Antwort ist schlicht und eindeutig: Ja, ich will es. Damit ist die Entscheidung gefallen. Was noch zu sagen bleibt ist ein Segen – einer, der auf reichliche Nachkommenschaft hofft. Wenn man so will – es ist die Anknüpfung an den Segen, den Gott Abraham zugesagt hat – Nachkommen in der Zahl der Sterne am Himmel.
Nachdenkenswert: Die klare Einsicht, dass es um den Weg Gottes geht, macht die menschliche Zustimmung nicht überflüssig. Sie fordert sie vielmehr heraus. Auf die Spitze getrieben in Gethsemane: „Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!“ (Matthäus 26,60) So dürfte man Rebekkas Ja im Horizont des viel tieferen Ja Jesu sehen. Auch als eine Vorwegnahme der Zustimmung eines anderen jungen Mädchens: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“(Lukas 1,38)
Erneut überspringt die Erzählung alle Reisestrapazen zwischen Mesopotamien und dem Zielland. Elieser Auftrag ist von Erfolg gekrönt. Das allein ist wichtig. Es kommt dann zur ersten Begegnung. Es ist kaum Zufall, dass der Ort dieser Begegnung ausdrücklich bezeichnet wird: »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. Da hatte Gott Hagar gesehen und bewahrt. Das wird auch über diesem Paar stehen, das sich jetzt zum ersten Mal sieht. Es ist der Anfang einer Liebe, die Trost mit sich bringt, die gleichwohl vor harte Bewährungsproben gestellt werden wird. Dass Gott durch seinen Engel hier Regie geführt hat, heißt halt nicht wie von selbst, dass es nun eine stolperfreie Liebesgeschichte werden wird.
Es ist Teil meiner Biographie. Als Gallenblasen-Operationen noch nicht der routinemäßige Eingriff unserer Tage war, hat mein Vater 1960 Mut geschöpft für den Schritt zur OP, weil er der Tageslosung Vertrauen schenkte: Haltet mich nicht auf, denn der HERR hat Gnade zu meiner Reise gegeben.
Es ist gut, mein Gott, dass Deine Pläne unsere Zustimmung nicht einfach erzwingen, sie nicht überspringen. Es bewegt mich, dass ein junges Mädchen seine Zustimmung geben muss, damit Deine Geschichte weiter gehen kann. Es braucht unser Ja, damit Dein Weg zu unserem Weg werden kann, den wir im Vertrauen auf Dich annehmen und dann auch gehen. Danke für alle, bei denen ich dieses Vertrauen sehen durfte. Amen