Ein Hinweis in eigener Sache: Am 14. Juli werde ich 77 Jahre. Mit diesem Tag werde ich meinen Blog einstellen. Ich habe jetzt zehn Jahre Tag um Tag daran gearbeitet und habe nun das Gefühl: ich habe alles gesagt, was ich zu sagen habe. Ich habe mich ein wenig müde geschrieben. Deshalb höre ich auf. Seid behütet, alle meine Leserinnen und Leser. ich bleibe Euch im Glauben verbunden. Uli Lenz
Römer 12, 1 – 8
1 Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. 2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt, sondern dass er maßvoll von sich halte, wie Gott einem jeden zugeteilt hat das Maß des Glaubens. 4 Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder dieselbe Aufgabe haben, 5 so sind wir, die vielen, ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied. 6 Wir haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Hat jemand prophetische Rede, so übe er sie dem Glauben gemäß. 7 Hat jemand ein Amt, so versehe er dies Amt. Ist jemand Lehrer, so lehre er. 8 Hat jemand die Gabe, zu ermahnen und zu trösten, so ermahne und tröste er. Wer gibt, gebe mit lauterem Sinn. Wer leitet, tue es mit Eifer. Wer Barmherzigkeit übt, tue es mit Freude.
Ein langer Anlauf und jetzt kopfüber in die Konkretionen. Nicht mitschwimmen im Mainstream. Sonder den eigenen Weg des Glaubens finden, eingebunden in die Gemeinschaft der Glaubenden. Glaube ist kein Alleingang, keine Solonummer – jeder/jede für sich. Glaube ist Hingabe an die Vorgaben Gottes, leben aus seinen Gaben, leben aus dem Geschenk der Gnade.
Darum geht es – eingebettet in die Weggemeinschaft mit den anderen, die diesen Weg teilen. In einer beglückenden Vielfalt, die es zu achten gilt. Vielfalt ist Reichtum, weil sie jedem/jeder die Möglichkeit gibt, die eigenen Gaben zugunsten der Gemeinschaft zu entfalten und einzubringen. Christen stehen nicht in Reih und Glied, uniformiert, ausgerichtet auf Befehl. Sondern Christen/Christinnen sind vielfältig und unterschiedlich begabt. Es ist der eine Leib, der Vielfalt einfordert und ermöglicht
Es ist ein Satz, der mir seit Jahren immer wieder einmal gekommen ist: Wie schrecklich wäre eine Gemeinde, in der alle so sind wie ich. So glauben wie ich, so sprechen wie ich, so singen wie ich, meine Vorlieben teilen und meine Schwächen wiederholen. In der alle nach meiner Weise leben, in der ich in den anderen ständig nur mich gespiegelt sehen würde. Gott sei Dank – die anderen sind anders. Sonst würde ich in einer seltsamen Ich-Einsamkeit versinken.
Wir haben als Kirchen allzu lange das kreative Potential der Gemeinde durch die Ein-Mann-Veranstaltung Gottesdienst begrenzt und gehemmt. Es ist höchste Zeit, dass wir wegkommen von der Ausrichtung auf den/die Eine im Talar und stattdessen die Vielfalt der gemeindlichen Gaben zu fördern beginnen. Das wird nicht im Chaos enden, sondern in einem Reichtum, der ausstrahlt. Weil er den Reichtum der Herrlichkeit Gottes vielfältig ausstrahlt.
Mein Gott, Du hast mich in eine Weggemeinschaft gestellt, mit Brüdern, mit Schwestern. Dafür kann ich Dir nie genug danken. Du leitest mich durch die Ermutigungen, die andere mir zukommen lassen und genauso durch die kritischen Anmerkungen, mit denen sie mich bedenken. Du lässt mich meine Gaben einbringen und forderst nicht, dass ich alles gut kann. Du hilfst, dass wir miteinander Wege suchen und Wege finden, in unserer Zeit Vertrauen zu lernen und zu üben. Hilf du uns, dass wir uns gegenseitig stützen und nicht vereinsamen, weil wir glauben, dass wir es allein packen müssen, wenn unser Glaube ins Wanken gerät. Amen