Zefanja 3, 9 – 20
9 Dann aber will ich den Völkern reine Lippen geben, dass sie alle des HERRN Namen anrufen und ihm einträchtig dienen.
„Mit V. 9 beginnt eine Reihe von Heilsankündigungen, die bis zum Ende des Buches reichen.“ (L. Perlitt, Zephanja, ATD 25,1, Göttingen 2004, S. 139) Es gibt eine rhetorische Regel, das Wichtigste als Höhepunkt erst am Schluss zu sagen. Wenn das auch für die Prophetenrede gelten sollte, dann wäre die Ansage des Heils das Wichtigste, das nicht nur am Schluss gesagt wird, sondern auch am Ende Gültigkeit behalten soll. Dann läuft die Weltgeschichte nach dem Willen Gottes auf das Heil zu.
Den Völkern reine Lippen. Das ist ein Kontrastwort zur Berufung des Jesaja. Der muss sich eingestehen: „Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippe“(Jesaja 6,5)Wie anders hier: Zefania sieht den Anfang einer Anbetung, in den der ganze Weltkreis hinein gezogen wird. Eine Verheißung, die auch das Lied der christlichen Gemeinde aufgenommen hat. „Dem Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“(Philipper 2, 10-11)
Im Text steht nicht das übliche Wort für die Völker: gôjim. Heiden. Hier steht ʽaamȋm. Ein Wort, das die Völker auf eine Stufe mit Israel stellt. Die Völker werden verwandelt, nicht mehr als Heiden angesehen. Dabei ist in dem Satz „nicht gesagt, dass die Völker von sich aus neue Wege gegangen sind, sondern dass Jahwe ihnen diese eröffnen werde.“ (L. Perlitt, ebda.) Wer das Neue Testament als Auslegung der Hebräischen Bibel zu lesen gewohnt ist, der findet diese neue Wegeröffnung in Jesus von Gott her gesetzt und durch das Wirken der Apostel wie Paulus realisiert. Das Heil wandert zu den Völkern. „Das letzte Wort“ weiterlesen