Jesaja 66, 18 – 24
18 Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken und komme, um alle Völker und Zungen zu versammeln, dass sie kommen und meine Herrlichkeit sehen. 19 Und ich will ein Zeichen unter ihnen aufrichten und einige von ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, nach Tarsis, nach Put und Lud, nach Meschech und Rosch, nach Tubal und Jawan und zu den fernen Inseln, wo man nichts von mir gehört hat und die meine Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkündigen.
Man spürt sofort die Spannung zum unmittelbar zuvor Gesagten. Da ist vom Weltgericht die Rede, hier aber vom Sammeln, vom Sehen der Herrlichkeit Gottes, von Retten und Geretteten auch. „Der hier spricht, sagt damit: Das Kommen Gottes zum Weltgericht ist nicht der letzte Akt.“(C. Westermann, aaO. S. 337)
Zu der zeitlichen Erweiterung tritt die gegenwärtige, räumliche Erweiterung. Es ist zu klein gedacht von Gott, wenn Israel exklusiv als das Volk Gottes gesehen wird. Es ist zu klein gedacht von diesem versprengten Haufen in Jerusalem, wenn er nur sich selbst irgendwie neu organisieren soll. Die Sammelaktion Gottes wird ausgeweitet auf die Völker. Bis zu den fernen Inseln.
Wenn Paulus in seiner Bibel eine Stelle gesucht hätte, die seine Sendung zu den Heiden legitimiert, von Gott her ins Recht setzt – hier ist sie. Es ist die Erfahrung der ersten Gemeinde, die hier im prophetischen Wort vorweggenommen wird. Die sich selbst gerettet erfahren haben, werden gesandt. Die Suche Gottes nach Mitarbeitern geht so: retten und senden. Sie haben nichts anderes weiterzugeben als ihre eigene Erfahrung: dass Gott rettet. Dass er der Retter ist. Σωτήρ. „Aus aller Herren Länder“ weiterlesen