Hosea 14, 2 – 10
2 Bekehre dich, Israel, zu dem HERRN, deinem Gott; denn du bist gestrauchelt durch deine Schuld. 3 Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum HERRN und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen.
Was für ein Anschluss. Was für ein Abschluss. Eben noch die gnadenlose Ansage des Gerichtes – und jetzt: Bekehre dich, Israel, zu dem HERRN, deinem Gott. Es sind diese Wechselbäder zwischen Ruf zur Umkehr und Gerichtsansage, zwischen Zorn und Erbarmen, die das ganze Buch des Propheten prägen. die einen fragen lassen: wie ist Gott denn nun – so oder so? Oder ist er so und so? Es kann aber auch sein – was uns so widersprüchlich erscheint im Übergang von 14,1 zu 14,2 gehört zutiefst zusammen: „Das Gericht ist ein Wort und eine Tat Gottes, aber diese schrecklichen Dunkelheiten sind nicht das letzte Wort JHWHs an sein Volk.“ (M. Oehming/ R. Micheel, Erkennen und lieben, Sieben Texte aus dem Buch Hosea, Texte zur Bibel 19, Neukirchen 2003, S.84)
Rückkehr zu Gott ist angesagt. Umkehr. šûb – eines der Hauptworte in den Schriften Israels. Man muss sich erinnern: Diese Rückkehr hat Israel immer wieder verweigert – so weiß es Hosea nicht nur einmal zu sagen: „Er muss zurück nach Ägyptenland, und Assur wird sein König sein; denn sie haben sich geweigert umzukehren.“(11,5) Aus der verweigerten Umkehr zu Gott wird eine erzwungene Rückkehr in das Haus der Knechtschaft werden. Auch das weiß Hosea, dass sie im Grunde gar nicht mehr umkehren können, weil sie in ihren Wegen gefangen sind: „Ihre Taten lassen es nicht zu, dass sie umkehren zu ihrem Gott; denn sie haben einen Geist der Hurerei in ihrem Herzen, und den HERRN kennen sie nicht.“(5,4) Umso erstaunlicher, dass er dennoch den Umkehr-Ruf Gottes ausrichtet.
Eindringlich ist dieser Ruf. Wortreich auch. Eine herzliche Einladung – Gott selbst wirbt regelrecht um sein Volk. Um sie, die aus eigener Schuld gestrauchelt sind. Er legt ihnen die Worte in den Mund, spricht sie ihnen vor, so dass sie nur noch nachsprechen müssen. Warum er das tut, erklärt sich – es scheint, weil er Sorge hat, dass sie dieses Bitten verlernt haben. Dass sie es nicht über sich bringen, verblendet, wie sie so lange gewesen sind, ihr Tun als Schuld zu bekennen. Es ist in diesen vorgesprochenen Worte zu spüren, dass der Sprecher weiß: es ist nicht so einfach, Schuld und Sünde einzugestehen. „Gott bittet: kehre um“ weiterlesen