3. Johannes
1 Der Älteste. An meinen Freund Gaius, den ich liebe, weil wir durch die Wahrheit verbunden sind. 2 Mein Lieber, ich wünsche dir, dass du gesund bist und dass es dir an Leib und Seele gut geht.
Ein weiterer Brief des Ältesten. Ὁ πρεσβύτερος An Gaius – einen Freund, dessen Name nicht auf jüdische Herkunft schließen lässt. Der Satz lässt auf herzliche Verbundenheit schließen, auf Nähe. Es fällt auf, dass jeglicher Gruß fehlt. Weil die beiden so vertraut miteinander sind? Weil wichtiger als jeder Gruß die Zusammengehörigkeit in der Wahrheit – ἐν ἀληθείᾳ – ist. Gemeint ist trotz dieser Kürze vermutlich: In der Wahrheit des Glaubens. Der zweite Satz nach der Anfangszeile hat den Klang eines Privatbriefes. Gute Wünsche für Leib und Seele. Gesundheit.
3 Ich habe mich sehr gefreut, denn die Brüder kamen zurück und haben mir berichtet: Du hältst an der Wahrheit fest und richtest dein Leben ganz nach ihr aus. 4 Nichts freut mich mehr, als zu hören, dass meine Kinder ihr Leben in der Wahrheit führen.
Es gibt ein hin und Her an guten Nachrichten. Es gibt Brüder, die Gutes über Gaius berichtet haben. Er folgt in seinem Leben konsequent der erkannten Wahrheit des Glaubens. Ob man aus der Wendung „mein Kinder“ schließen darf, dass Gaius durch den Ältesten zum Glauben gefunden hat, lässt sich nicht sicher erschließen. Es ist auch ohne diese Klarheit ein schöner Gedanke: es ist ein wohltat vom Glauben der Geschwister zu hören. Erst recht, wenn in schwierigen Zeiten solche Nachrichten überbracht werden. Die Brüder haben dem Ältesten mit ihrer Nachricht gut getan, eine große Freude bereitet. „Ein Brief wie eine Postkarte“ weiterlesen