Tobias 14, 1 – 15
1 Hier endet Tobits Lobgesang. Und Tobit starb in Frieden, 112 Jahre alt, und wurde mit Ehren in Ninive begraben. 2 Denn zweiundsechzig Jahre war er alt, als seine Augen blind wurden. Und nachdem er wieder sehend geworden war, lebte er im Reichtum und übte Barmherzigkeit. Und alle Tage pries er Gott, dankte ihm und lobte seine Größe.
Tobits Lobgesang und auch sein Lebensweg endet. Es scheint, für die Erzählung ist das eins. Ein erfülltes Alter, ein Leben, geprägt von Frömmigkeit. Von großer Dankbarkeit. Der Reichtum, der Tobit zugefallen ist, ist ihm nie Selbstzweck geworden. Er hat immer seiner Barmherzigkeit gedient. Andere hatten etwas vom Reichtum des Tobit, weil er ein weites, freigiebiges Herz hatte. Und Tobit starb in Frieden.So möchten man sterben können.
Es ist, als wäre dieses Leben eine Vorlage für den Satz, den Paulus schreiben wird: „Gott aber kann machen, dass alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk.“(2. Korinther 9,8) Es ist ein vorbildliches Leben: so sieht es aus, wenn einer seinem Gott vertraut und seine Wege geht. Auch dem Frommen bleiben Angst und Dunkel nicht erspart, aber am Ende wird alles aufgehoben in der Güte Gottes, wird er selbst aufgehoben in der Liebe Gottes.
3 Und als er im Sterben lag, rief er seinen Sohn Tobias zu sich und gebot ihm: Mein Kind, nimm deine Kinder 4 und zieh nach Medien; denn ich bin gewiss, dass das Wort Gottes über Ninive, das Nahum gesprochen hat, über Assur und Ninive eintreffen wird; ja, alles wird eintreffen, was die Propheten Israels gesagt haben, die Gott gesandt hat, und keines von allen Worten wird vergehen, sondern alles wird sich ereignen zu seiner Zeit. In Medien aber wird eher Rettung sein als in Assyrien und Babylonien. Denn ich bin gewiss, dass alles, was Gott gesprochen hat, in Erfüllung gehen und geschehen wird; und keines seiner Worte wird vergehen.
Irgendwann ist es Zeit für letzte Worte, auch bei Tobit. Seine letzten Worte sind zunächst ein Rat an den Sohn: Aufbruch aus Ninive. Hin nach Medien. Weil Ninive untergehen wird. Das hat Tobit dem Buch des Propheten Nahum entnommen. Nicht unbedingt die Alltagslektüre auch unter Juden. Aber diesem Mann im Exil vertraut.
Das ist wie nebenbei eine Hilfe zur Datierung des Tobit-Buches. Es blickt schon auf Nahum als einer autorisierten prophetischen Schrift zurück. Damit ist so viel zumindest klar: es geht um eine Entstehungszeit weit hinter dem Jahr 612. Vermutlich sogar weit hinter den Jahren der Zerstörung Jerusalems 586.
Bemerkenswerter noch ist, wie Tobit sein Vertrauen in die Worte des Propheten erklärt. Sie sind ihm Worte, die Gott gesprochen hat und für deren Erfüllung er auch einsteht. „Grund genug für das Lob Gottes“ weiterlesen