Richter 13, 1 ‑ 25
1 Und die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel, und der HERR gab sie in die Hände der Philister vierzig Jahre.
Alles wieder von vorn. Drei Richter später, nach Ibzan, Elon, und Abdon die immer gleiche Geschichte: Die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel. Ob dieses Buch genau deshalb geschrieben ist, so geschrieben ist? Weil Israel ist, wie es ist, weil auch wir sind, wie wir sind: Anfänger, die rückfällig werden. Glaubende, die den Glauben verleugnen in ihrem Tun. Menschen, die Gott vergessen.
Auch darin sind wir ja wie Israel: Wir irren ab und geraten unter Fremdherrschaft: Unterwerfen uns dem Zeitgeist. Beugen uns unter die Bestimmungen der Meinungsmacher, dass nur zählt, was sie melden und produzieren deshalb Meldungen, von denen wir hoffen, dass sie sie melden. Laufen hinter dem Urteil her, dass die Kirche nicht auf der Höhe der Zeit sei, sich der neuen Zeit öffnen müsse, modern werden. Es sind harte Herren und sie herrschen über uns, diese Philister seit mehr als vierzig Jahren. Diese Jahre entsprechen in ihrer Zahl der Zeit Israels in der Wüste.
2 Es war aber ein Mann in Zora von einem Geschlecht der Daniter mit Namen Manoach, und seine Frau war unfruchtbar und hatte keine Kinder
Wieder einmal das harte Schicksal der Kinderlosigkeit. Es trifft den Daniter Manoach und seine Frau. Selbstverständlich liegt es an der Frau. Sie ist unfruchtbar Am Mann kann es ja nicht liegen ‑ nicht bei Abraham, nicht bei Elkana, nicht bei Zacharias, und natürlich auch nicht bei Manoach. Es sind damals ja wohl immer Männer, die diese Texte schreiben. Und die sind, nach der männlichen Vorstellung, immer zeugungsfähig.
3 Und der Engel des HERRN erschien der Frau und sprach zu ihr: Siehe, du bist unfruchtbar und hast keine Kinder, aber du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. 4 So hüte dich nun, Wein oder starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen; 5 denn du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem kein Schermesser aufs Haupt kommen soll. Denn der Knabe wird ein Geweihter Gottes sein von Mutterleibe an; und er wird anfangen, Israel zu erretten aus der Hand der Philister
Aber, wie zum Ausgleich ist es die Frau, die „Besuch bekommt aus der Höhe“ (Lukas 1,68;78) Ihr wird die Botschaft zuteil, die ihre Schande beendet. Sie, ausgerechnet sie, wird gewürdigt, ein besonderes Kind zu gebären. Von Anfang an besonders. Auserwählt. Ein Geweihter Gottes von Mutterleibe an. So wird in biblischen Texten sonst nur von Propheten wie Jeremia geredet. So redet die Bibel von Johannes dem Täufer und Jesus. So bezeugt es Paulus ‑ unglaublich kühn ‑ von sich selbst. Das ganze Leben dieses noch nicht einmal gezeugten Kindes steht unter diesem Vorzeichen: “ Gottesmann, von Mutterleib an. ” Darum: hüte dich. Schütze dich – schamar. Das hebräische Wort wird vor allem für Gottes Hüten und Schützen gebraucht. Sie soll so Gottes Mitarbeiterin sein. „Was für eine Ansage!“ weiterlesen