Epheser 5, 1 – 14
1 Nehmt euch also Gott zum Vorbild! Ihr seid doch seine geliebten Kinder. 2Und führt euer Leben so, dass es ganz von der Liebe bestimmt ist. Genauso hat auch Christus uns geliebt – und sein Leben für uns gegeben – als Opfer und als Duft, der Gott gnädig stimmt.
Es ist ein langer Weg durch den Brief bis hierhin, wo es um ethische Konsequenzen des Glaubens geht. Auch jetzt wird es nicht so „praktisch“, wie wir uns das gerne vorstellen – mit Problembeschreibung und Lösungswegen. Ahmt nun Gott nach. Seid Nachahmer, Mimen. Das stellt doch sofort in Frage: Kann Gott ernsthaft Rollenvorbild für uns sein. Das ist doch eine hoffnungslose Überforderung. Aber dieser Hinweis ist nicht einmalig im Neuen Testament. In der Bergpredigt ist die Aufforderung Jesu überliefert: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (Matthäus 5,48) Offensichtlich hat die erste Gemeinde nicht so viel Angst wie wir zu sagen: Mache es doch einfach wie Gott, werde Mensch.
Die Orientierungshilfe geht weiter: Das eigene Leben ganz von der Liebe bestimmen lassen. Nicht von der Suche nach Erfolg oder Macht. Sondern von einer Liebe, die zum Geben befähigt. Zeit, Kraft, Geld – vor allem aber: Sich selbst. Auf der Suche nach Menschen, die so gelebt haben – Elisabeth von Thüringen, Franz von Assisi, Elsa Brandström, Jakob Künzler, dem „Vater der Armenier“. Und ganz viele, deren Name nie in der Kirchengeschichte auftaucht, nie Schlagzeilen gemacht hat. Die aber einfach voll Hingabe für andere gelebt haben.
3 Über Unzucht, jede Art Unsittlichkeit oder auch über Habgier sollt ihr nicht einmal reden. Denn das gehört sich nicht für Heilige. 4 Ihr sollt nichts sagen, das andere herabsetzt, nicht dumm daherreden und keine zweideutigen Witze machen. Das ist nicht angemessen! Bringt vielmehr euren Dank zum Ausdruck. 5 Denn eines müsst ihr wissen: Jede Art von Unzucht, Unsittlichkeit und Habgier ist ja nichts anderes als Götzendienst. Wer dies tut, erhält kein Erbe im Reich von Christus und von Gott.
Eine Mahnung zu Anstand und Zurückhaltung. Auch zu Abstand von allem, was nach Habgier aussehen könnte. Mahnungen, die quer zum Zeitgeist laufen: Es ist die Zeit, in der im römischen Reich so gut wie alles erlaubt ist. Eine liberale Moral feiert Triumphe und wenn es nur gekonnt formuliert ist, ist es auch gut. Es fehlt an moralischer Empfindsamkeit. „Dreitausend graffiti sind aus Pompeii bekannt; wahrscheinlich gab es noch Tausende weiterer solcher Inschriften. Manchmal bestanden sie nur aus einem Namen oder einen gewagten Unanständigkeit, wie man sie noch heute irgendwo hingekritzelt finden kann. (W. Durant, Kulturgeschichte, Bd IX, o. J. S. 23) Also: Keine Herrenwitze – selbst dann nicht, wenn keine Frauen da sind. Keine Zweideutigkeiten. Keine „witzige Gewandtheit.“ Auch nicht solche Witze, die unschuldig daherkommen: „Der Sohn fragt: „Papa, wo ist Atlantis?“ Antwort des Vaters: „Weiß ich nicht. Mama hat aufgeräumt.“ (Kreisanzeiger, Kinderseite 17. 12. 2021) „Leben wie auferstanden“ weiterlesen