Johannes 1, 14 – 18
14 Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Jahr für Jahr steht dieses Wort über Weihnachten. Ich taste an ihm herum, seit vielen Jahren. Höre ich das, in dieser Tiefe? „Einer wie wir“, sage ich gerne. Das stimmt. Er wird Fleisch, wird einer wie wir. Und bleibt doch ganz anders.
Es fängt ja schon da an: Das Wort wohnte unter uns. So übersetzt Luther. „Er, der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut und lebte unter uns.“ (Neue Genfer Übersetzung) – „Er, das Wort, wurde ein Mensch. Er lebte bei uns und wir sahen seine Herrlichkeit.“ (Basisbibel Im Griechischen steht da, wörtlich übersetzt: Er schlug sein Zelt auf, zeltete bei uns. Das zeigt Leichtigkeit an, signalisiert Zugänglichkeit. Das gleiche Wort kommt in der Offenbarung vor: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“ (Offenbarung 21,3) Gott, der bei seinen Leuten zeltet in seinem Zelt. So nahe, so zugänglich.
Es gibt eine Parallele in den Schriften Israels, die diesen Gedanken unterstützt. Nach dem Kon-Text eine Selbstaussage Gottes: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue.“ (2. Mose 34,6) Hebräisch: rav chæsed ve-emæt. Das entspricht genau dem Griechischen πλήρης χάριτος καὶ ἀληθείας – voller Gnade und Wahrheit oder, vielleicht sogar besser: Gnade und Treue. Es sind, durch jüdische Zeugnisse vor dem Evangelium hindurch, fast so etwas wie Beinamen Gottes. „Leben aus der Fülle“ weiterlesen