Apostelgeschichte 27, 1 – 12
1 Als es aber beschlossen war, dass wir nach Italien fahren sollten, übergaben sie Paulus und einige andre Gefangene einem Hauptmann mit Namen Julius von einer kaiserlichen Abteilung.
Die Beschlüsse sind gefallen. Paulus wird nach Rom überstellt. Es ist wohl ein größerer Gefangenentransport, der da in Marsch gesetzt wird. Über die Gründe der Haft der anderen Gefangenen sagt Lukas nichts, man kann allenfalls spekulieren. Es werden keine „normalen“ Kriminellen sein, sondern wohl eher Leute, die mit politischen Dingen in Zusammenhang gebracht werden. Alle Gefangenen werden einem Hauptmann Julius übergeben. Er gehört zu der syrischen Auxiliarcohorte, die den Ehrentitel Cohors Augusta führen durfte.(R. Pesch, aaO. S. 288) Mit an Bord sind – freiwillig – einige Begleiter des Paulus, namentlich genannt wird nur Aristarch aus Saloniki. Das wir signalisiert dem Leser: Die Mitfahrer auf dieser Reise sind Augenzeugen des Geschehens.
2 Wir bestiegen aber ein Schiff aus Adramyttion, das die Küstenstädte der Provinz Asien anlaufen sollte, und fuhren ab; mit uns war auch Aristarch, ein Mazedonier aus Thessalonich. 3 Und am nächsten Tag kamen wir in Sidon an; und Julius verhielt sich freundlich gegen Paulus und erlaubte ihm, zu seinen Freunden zu gehen und sich pflegen zu lassen. 4 Und von da stießen wir ab und fuhren im Schutz von Zypern hin, weil uns die Winde entgegen waren, 5 und fuhren über das Meer längs der Küste von Zilizien und Pamphylien und kamen nach Myra in Lyzien.
In der folgenden Schilderung der Seefahrt hebt Lukas zunächst hervor, dass sich Julius freundlich gegenüber Paulus verhält. Er lässt ihm Freiheiten. Hinter den Freunden, die Paulus aufsuchen darf, kann man Leute aus der Gemeinde in Sidon vermuten. Offensichtlich spürt der Soldat, dass er von diesem Gefangenen nichts Böses zu erwarten hat. Er hat keine Sorge, dass er flüchten könnte.
Die Reise selbst geht nicht glatt vonstatten. Der Wind macht Schwierigkeiten. Darum wird wohl immer wieder die schützende Küstennähe gesucht. Dazu kommen vermutlich auch Notwendigkeiten, die sich aus den Interessen des Schiffseigentümers ergeben. Für ihn ist der Gefangenen-Transport ja nur ein Zusatzgeschäft. Sein eigentliches Geschäft ist Warentransport und deswegen braucht er die Nähe zur Küste und das Anlaufen der Häfen, in denen er verkaufen kann. Dazu mag kommen: Die Fahrt über das freie Meer wäre zu gefährlich. Schließlich wird Myra erreicht, ein Hafen an der südlichen, kleinasiatischen Küste. „Reise-Umstände“ weiterlesen