Lukas 23, 13 – 25
13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen 14 und sprach zu ihnen:
Pilatus muss sich wieder mit der „Angelegenheit“ Jesus befassen. Jetzt aber ist es nicht mehr nur eine Verhör-Szene – jetzt geht es um eine Entscheidung. Darum stellt Pilatus Öffentlichkeit her. Er ruft die Hohenpriester, die Oberen und das Volk zusammen. Dabei gibt das Griechische besser Auskunft: άρχοντας und ό λαός sind präzise Begriffe. Die Archonten haben ein Leitungsamt. Und das Volk ist hier religiös gefärbt beschrieben und nicht einfach nur eine anonyme Masse. Seine Berufung ist es, Volk Gottes zu sein. Und in diesem nun anstehenden Verfahren steht das Volk vor der Herausforderung, dieser Berufung zu entsprechen.
Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, derentwegen ihr ihn anklagt; 15 Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient. 16-17 Darum will ich ihn schlagen lassen und losgeben.
Pilatus bleibt bei seiner Linie. Dieser Mensch sagt er und vermeidet wieder den Namen. Jesus ist irgendeiner, der ihm überstellt worden ist und mit dem er sich, widerwillig, befassen muss. Dabei lässt er keinen Zweifel: Die Anklagen haben ihn nicht überzeugt. Er nennt noch einmal den Vorwurf: einer, der das Volk aufwiegelt, aber seine Untersuchungen haben nichts in dieser Richtung ergeben. Sein Fazit: Die Anklage stimmt nicht. Er ist unschuldig.
Pilatus verweist auch darauf: der Fachmann für jüdische Angelegenheiten, König Herodes, hat auch nichts gefunden. Nicht einmal Herodes, der doch ein Experte in jüdischen Angelegenheiten ist! Er hat ihn zurück gesandt – heiß doch wohl: Ich habe damit nichts zu tun. Ich finde nichts. Und dann die Zusammenfassung des Pilatus. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient. Sein Zugeständnis an die Feinde Jesu: Ich lasse ihn „verwarnen“ – meint: verprügeln. Aber dann soll er seiner Wege gehen.
Es gibt einen alten, aber wohl nicht ursprünglichen Zusatz, der in den neuen Übersetzungen meistens weggelassen wird: „Er musste ihnen aber zum Fest einen Gefangenen losgeben.“ (V.17). Dieser Zusatz ist hilfreich um zu erklären, was folgen wird – die Wahl zwischen Barabbas und Jesus. „Ausgeliefert“ weiterlesen