1. Könige 11, 26 – 43
26 Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Ephraimiter von Zereda, Salomos Vogt – seine Mutter hieß Zerua, eine Witwe –, hob die Hand auf gegen den König.
Als wären zwei Widersacher für Salomo noch nicht genug, tritt neben diesen beiden Nicht-Israeliten auch Jerobeam, ein Ephraimiter. Einer aus einem der nördlichen Stämme, aus dem Volk, der sich gegen Salomo stellt. Der ihn anzugreifen bereit wird.
27 Und so ging es zu, als er die Hand gegen den König aufhob: Salomo baute den Millo und schloss damit die Lücke in der Stadt Davids, seines Vaters. 28 Und Jerobeam war ein tüchtiger Mann. Und als Salomo sah, dass der Jüngling viel schaffte, setzte er ihn über alle Fronarbeit des Hauses Josef.
Warum dieser Mann Jerobeam dazu kommt, die Loyalität gegen Salomo zu verlassen, wird einigermaßen umständlich erzählt. Zunächst ist er einer, der von Salomo gefördert wurde. Er war ein tüchtiger Mann, „ein gibbor hăjil, ein wehrfähiger und voll berechtigter Grundbesitzer.“ (E. Würthwein, aaO. S. 142) Entsprechend selbstbewusst wohl auch. Aber er konnte auch zupacken, so hat er Karriere gemacht, durch die Gunst Salomos. Aufseher über alle Fronarbeit des Hauses Josef. Er ist der Organisator eines Tragedienstes aus den Stämmen Ephraim und Manasse, die das Haus Josefs bilden, durch den Baumaterialen herbeigeschafft wurden. Darauf weist das hebräische Wort sebæl hin, das „Last“ heißt. Damit ist Jerobeam vorgestellt, aber noch nichts über seine Motivation zum Aufstand gesagt.
29 Es begab sich aber zu der Zeit, dass Jerobeam aus Jerusalem hinausging, und es traf ihn der Prophet Ahija von Silo auf dem Wege und hatte einen neuen Mantel an, und die beiden waren allein auf dem Felde. 30 Und Ahija fasste den neuen Mantel, den er anhatte, und riss ihn in zwölf Stücke 31 und sprach zu Jerobeam: Nimm zehn Stücke zu dir! Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Siehe, ich will das Königtum aus der Hand Salomos reißen und dir zehn Stämme geben – 32 einen Stamm soll er haben um meines Knechts David willen und um der Stadt Jerusalem willen, die ich erwählt habe aus allen Stämmen Israels –, 33 weil er mich verlassen hat und angebetet die Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, und nicht in meinen Wegen gewandelt ist und nicht getan hat, was mir wohlgefällt, meine Gebote und Rechte, wie sein Vater David.
Das geschieht jetzt. Es ist eine regelrechte Berufung, die hier erzählt wird. Auf einem Weg, der nicht weiter erläutert wird. Es kommt zu einer prophetischen Zeichenhandlung durch den Prophet Ahija von Silo. Kein Wort über ein Warum – dieser Prophet ergreift Jerobeam, zerreißt seinen eigenen neuen Mantel und gibt zehn Stücke, Stoff-Fetzen an Jerobeam. Immerhin – dieser Prophet kennzeichnet sein Handeln durch den Spruch des HERRN. Es ist Gott, der verfügt, was geschehen wird – zehn Stämme werden sich von Salomo abwenden, nur einer wird bleiben. Es ist nicht nur eine politische Aktion, die hier angesagt wird. Es ist ein Urteil Gottes. Die spätere Reichsteilung wird in dieser prophetischen Zeichenhandlung angekündigt. Oder müssten man sogar sagen: Sie wird durch sie ausgelöst? „Prophetische Zeichen“ weiterlesen