Liebe Schwester und Brüder
Kennen Sie von BAP: „Verdammt lang her!“ So wird es dem einen oder der anderen ergangen sein. Der letzte Gottesdienst hier in der Kirche – vor Monaten. So lange her, dass man fast sagen möchte: Vor uralten Zeiten. Verzicht auf den Gottesdienst aus Angst vor Corona, vor Ansteckungsgefahr. Zu Recht.
Das trifft genau die Situation der Leute, von denen unser Predigt-Text erzählt. Sie waren abgetaucht, aus der Öffentlichkeit verschwunden. Aus Angst – nicht vor Corona, aber vor Ansteckungsgefahr. Was, wenn die Kreuzigung Jesu nur ein Anfang war und jetzt die geistlichen und Weltlichen Machthaber sich daran machen, diesen Spuk endgültig zu beseitigen. Das Feuer auszulöschen, damit es nicht zum Flächenbrand wird. Damit die Saat, die dieser merkwürdige Wanderprediger Jesus in Galiläa und Jerusalem ausgesät hatte, nicht plötzlich doch fruchtet. Der eine oder die andere in der Jüngerschar mag gedacht, vielleicht sogar gesagt haben: Ostern hin oder her – es ist besser, jetzt nicht auffällig zu werden. Stillhalten ist angesagt.
Und dann kommt der Tag der Pfingsten. Für Juden ein wichtiger Tag mit einer klaren Botschaft: Dankbarkeit für das Gesetz. Pfingsten – jüdisch gefeiert: wir haben eine Wegweisung, auf die wir uns verlassen können – das Gebot vom Sinai. Gott meint es gut mit uns, darum hat er uns die Gebote gegeben: Du sollst… Du sollst nicht…. Keine Überraschungen. Klare Regeln. Nicht: Jeder wie er will – mit Maske, ohne Maske, mit Abstand, ohne Abstand. Damit wir miteinander leben können, braucht es klare Regeln. Verkehrsregeln, Hygiene-Regeln, Anstands-Regeln. Damals in Jerusalem – da war das auch klar: An Pfingsten feiern wir das Gesetz. Die Wohltat des Gebotes Gott hat geredet – und wir wissen, was er von uns will. „Meine Pfingstpredigt“ weiterlesen