Römer 4, 13 – 25
13 Denn die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein solle, ist Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteil geworden durchs Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens. 14 Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, dann ist der Glaube nichts und die Verheißung ist dahin. 15 Denn das Gesetz richtet nur Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung.
Paulus argumentiert weiter, aber mit neuen Gedanken: Es geht jetzt um die Verheißung an Abraham und seine Nachkommen: „Ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. (1. Mose 12, 2) Bei Paulus wird daraus: dass er der Erbe der Welt sein solle.
Das hört sich, zumal wenn man es „politisch“ verstehen wollte, gefährlich an, „auf den ersten Blick imperialistisch“.(W. Klaiber, aaO. S. 74) Und mag auch gefährlich gewesen sein in einem Brief, der in die Hauptstadt des römischen Weltreiches geht. Obwohl ich nicht glaube, dass sich irgendwer in Rom für diesen kleinen Haufen von Christen schon zur Zeit der Abfassung dieses Briefes ernsthaft interessiert hat. Jedenfalls kein römischer Geheimdienst. Das ist zu sehr aus der Sicht heutiger Verhältnisse gedacht. Obgleich ja römische Christ*innen beim Platzverweis für die Juden durch Kaiser Claudius mit aus der Stadt gewiesen wurden, unter ihnen Aquila und Priscilla.
Vielleicht hat ja Paulus auch diesen Satz Jesu schon gekannt: „Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“(Matthäus 5,5) Gewiss kein Programm zur Welteroberung, sondern eines, dass den Besitz der Welt , das Erbe der Welt konsequent mit Machtlosigkeit, mit Friedfertigkeit, mit dem Einstehen für Frieden und der Erwartung Gottes verbindet.
Im Kern geht es Paulus aber darum: Die Verheißung ist nicht an das Gesetz gebunden, auch nicht an Abrahams Treue zum Gesetz. Die Verheißung gewinnt ihre Kraft durch den Glauben. Es ist ein hartes Entweder-oder, das sich hier auftut: Entweder Erben um der Treue zum Gesetz willen oder aber Erben auf Grund des Glaubens. Und dann es klingt wie ein Absage an das Gesetz: Das Gesetz richtet nur Zorn an. Es ist seine Wirkung, dass es Übertretung geradezu provoziert, hervorbringt. Es ist kein Weg zum Leben. „Über den Tod hinaus – Neuanfang“ weiterlesen