Lukas 8, 4 – 15
4 Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus den Städten zu ihm eilten, redete er in einem Gleichnis:
Jesus findet Zulauf. Es sind nicht nur ein paar Jüngerinnen und Jünger, nicht nur ein paar Kranke – es ist eine große Menge und sie kommen aus den Städten. Offensichtlich mit allen möglichen Erwartungen, Hoffnungen, Anliegen. Sein Weg durch die Dörfer und Städte löst den Weg der Menge aus – er sucht Menschen auf und Menschen suchen jetzt ihn.
In diesem schlichten Übergangs-Satz scheint mir das Geheimnis zu stecken, wie Menschen wieder Zugang zu Kirche und Glauben finden können: Indem sie von denen aufgesucht werden, denen Kirche und Glauben wichtig sind. Es geht um das Überwinden einer Distanz, die das Gespräch und das Miteinander abreißen lässt. Spannend: Der so gesuchte Jesus gibt sich nicht mit dem Zulauf zufrieden – er antwortet auf ihn mit einer Geschichte, einem Gleichnis. . παραβολή kann man sachgemäß richtig mit Gleichnis, Vergleichung übersetzen. Aber auch „Denkspruch“(Gemoll, Griech.-Deutsches Schuld- u. Handwörterbuch, München 1957,S. 570) ist möglich und sogar „Rätselwort“ schwingt mit und ist möglich.
5 Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf. 6 Und einiges fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7 Und einiges fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. 8 Und einiges fiel auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht.
Das ist die Situation, die damals jeder Zuhörer Jesu kennt. Beim Säen wird nicht alles so ausgesät, dass es zur Frucht kommt. Es gibt Säen, das fruchtlos bleibt. Die naheliegende Frage und Schlussfolgerung könnte sein: Es gilt, bedachter zu sein, vorsichtiger mit dem kostbaren Samen umzugehen. Es gilt, die Bodenbeschaffenheit und Verhältnisse rund um den Acker besser berücksichtigen. Wo das geschieht, wird doch der Ertrag des ausgestreuten Samens wie von selbst besser werden. Das alles aber wird kein Thema. Es geht nicht um eine sinnvolle Berücksichtigung der Bodenqualitäten oder um eine Kritik an der grenzenlosen, leichtfertigen Großzügigkeit des Säemanns. Worum also geht es? „Jesus sucht Menschen auf“ weiterlesen