Matthäus 4, 12 – 17
12 Als nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.
Jesus ist zurückgekehrt aus der Wüste. Aus der so „unwirklichen“ Wirklichkeit des Ringens mit dem Versucher in die wirkliche Welt. Und hört, dass Johannes gefangen gesetzt worden war. Παραδίδωμι – dahingegeben heißt im Griechischen, was in der Luther-Übersetzung gefangen gesetzt ist – das gleiche Wort, das für das Ausgeliefert Werden ( 20,18) Jesu in der Passion verwendet werden wird. Aber noch ist es nicht so weit. Er entzieht sich dem Machtbereich des Herodes und geht nach Galiläa. „Jesus geht allein deshalb nach Galiläa, weil es dem göttlichen Plan entspricht, dass er im Galiläa der Heiden wirkt.“ (U. Luz, aaO.; S.170)
13 Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali, 14 damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: 15 »Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das heidnische Galiläa, 16 das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen am Ort und im Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.«
Nazareth, der Heimatort, ist nur eine Zwischenstation. Die Schrift muss erfüllt werden. Bis in die Ortswahl hinein. Einmal mehr deutet Matthäus mit Hilfe der Schrift, was sich im Leben Jesu ereignet. Dass Kapernaum seine Stadt wird. Und deutet zugleich: Mit diesem Weg wird es hell über denen, die so im Schatten des Todes, in Finsternis saßen. Wir wissen aus genauen Untersuchungen zur sozialen Situation in Galiläa, dass es ein armes Volk war, ausgeliefert an Großgrund-Besitzer, oft genug ausgebeutet und missachtet. Gering geschätzt. Ihnen wird er „das Licht der Welt.“ (Johannes 9,5) „Predigt-Anfang“ weiterlesen