Galater 3, 19 – 29
19 Was soll dann das Gesetz? Es ist hinzugekommen um der Sünden willen, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt, und zwar ist es von Engeln verordnet durch die Hand eines Mittlers. 20 Ein Mittler aber ist nicht Mittler eines Einzigen, Gott aber ist Einer.
Mit seinen bisherigen Worten hat Paulus das Gesetz relativiert, in die zweite Reihe geschoben. Und muss sich und seinen Lesern jetzt Rechenschaft geben: Was soll dann das Gesetz? Wenn es kein Heilsweg ist, was ist es denn dann? Antwort: Es ist eine Reaktion auf die Sünde. Es ist nicht ursprünglich, nicht von Anfang an. Von Anfang an, von der Schöpfung her, so lese ich, ist der Heilswillen Gottes, wie er sich in den Verheißungen zeigt.
Mit diesen Worten wird der Gegensatz zum jüdischen Denken eklatant: „Sieben Dinge sind erschaffen worden, bevor die Welt erschaffen wurde, nämlich die Tora, die Buße, das Paradies, die Hölle, der Thron der Herrlichkeit, das himmlische Heiligtum und der Name des Messias.“ (Strack-Billerbeck; München 1922ff; Bd IV, S. 435) Paulus sieht das anders, weil er einen anderen Blick auf die Heilsgeschichte hat.
Dass das Gesetz nicht ursprünglich ist, zeigt sich schon darin, dass es von Engeln verordnet ist durch die Hand eines Mittlers. Der Mittler kann nur Mose sein. Er empfängt für das Volk das Gesetz und gibt es weiter. Während die Verheißungen von Gott selbst kommen, haben Engel das Gesetz verordnet und durch den Ver-Mittler Mose weitergegeben. Es hat also eine geringere Würde als die Verheißung. „Eins in Christus?“ weiterlesen