Apostelgeschichte 15, 1 – 12
1 Und einige kamen herab von Judäa und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht beschneiden lasst nach der Ordnung des Mose, könnt ihr nicht selig werden.
Das ist erst einmal Topographie: Das Bergland von Judäa liegt höher als Antiochia. Aber vielleicht ist es doch nicht nur Topographie. Die da herab kommen, wissen, was Sache ist und sie belehren die da unten. Es geht nicht um Kleinigkeiten. Die Seligkeit steht auf dem Spiel. Und die aus Jerusalem kommen wissen, dass die Pforte zur Seligkeit eng und der Weg schmal ist. Ohne Beschneidung geht es nicht.
Das heißt im Klartext: Man muss Jude werden, um durch den Messias Israels, durch Jesus, gerettet werden zu können. Das Heil kommt von den Juden (Johannes 4, 22) heißt es aus dem Mund der höchsten Autorität der Christen, aus dem Mund Jesu. Wie sollte da der Weg der Beschneidung nicht heilsnotwendig sein, weil er ja erst zum Juden macht?
2 Als nun Zwietracht entstand und Paulus und Barnabas einen nicht geringen Streit mit ihnen hatten, ordnete man an, dass Paulus und Barnabas und einige andre von ihnen nach Jerusalem hinaufziehen sollten zu den Aposteln und Ältesten um dieser Frage willen.
Offensichtlich sind Paulus und Barnabas nicht gewillt, diese Sicht so hinzunehmen. Sie haben ja niemanden beschnitten, weder in Antiochia noch auf ihrer Reise nach Kleinasien. Aber sie haben erlebt, dass Menschen zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen sind. Es gibt also Klärungsbedarf: Wie ist das mit der beschneidungsfreien Heidenmission? Wird sie anerkannt oder wird sie verworfen? Dahinter taucht ja die Grundsatzfrage schon auf: Was ist mit dem Gesetz des Mose?
Es ist ein unglaublich wichtiger Beschluss, schon in Antiochia: Wir entscheiden das nicht regional oder lokal. Wir brauchen zur Klärung dieser Frage die Apostel und Ältesten in Jerusalem. Es geht nicht an, dass eine Gemeinde, und sei sie noch so aktiv, erfolgreich und missionarisch gesegnet, allein definiert, was richtig ist in Sachen Glauben und Mission. „Vor dem Forum der Gemeinde“ weiterlesen